Als ich vor mehr als zwei Jahren einen gemeinsamen Durchlauf durch die Jahreszeitenfeste anbot, fiel mir im Verlauf folgendes auf:
Neugierig geworden, weshalb das so ist, beschloss ich dieser Frage auf den Grund zu gehen. Daraus entsprang die Idee ein Buch zu diesem Thema zu machen. Anfangs lief das neue Projekt wie geplant und das Buch sollte ursprünglich im Frühjahr 2022 erscheinen. Von diesem Plan musste ich jedoch abrücken, weil eine Erkrankung mich fast ein halbes Jahr lähmte.
In vergangenen Zeiten wäre dies für mich ein Zeichen gewesen, dieses Projekt nicht weiterzuverfolgen, doch die Zeiten ändern sich und ich nahm mein Vorhaben, nach meiner Gesundung, wieder auf und nun ist es erschienen, mein Buch über die frühjährlichen Rauhnächte.
Die zwei eher unbekannten Mondfeste sind Imbolc und Lugnasadh. Das dritte Mondfest ist Samhain, den meisten als Halloween bekannt. Als das Mondfest Samhain verschwand und fast in Vergessenheit geriet, „reiste“ es nach Amerika und wurde als Halloween neu belebt und fand anschließend seinen Weg, nun verfremdet, nach Europa zurück.
Das einzig, wirklich bekannte, Mondfest, war Beltane. Im Zuge der Christianisierung, auch Walpurgisnacht, oder, um die Bewertung noch deutlicher zu formulieren, Hexensabbat, genannt. Eine freundlichere und deutlich harmlosere Nennung ist der Beiname: Tanz in den Mai.
Fakt ist, dass der gesamte Jahreszeitenlauf und ihre dazugehörigen Feste und die somit besondere Zeiten, durch die Christianisierung eine Verfremdung erfuhren, deren Folgen und Auswirkungen bis in die Jetztzeit zu spüren sind.
Die ursprünglichen Feste sowie der gesamte Jahreszeitenlauf, entstanden in Anbindung an die Große Mutter, die Große Göttin. Die das Leben auf Erden durch ihre Fülle möglich macht und in dem Verständnis, dass diese Gaben aus einem Gleichklang zwischen dem weiblichen und dem männlichen Prinzip, geboren und wachsen konnten.
Dieses Wissen wurde im Laufe der Jahrhunderte bzw. Jahrtausende, durch die Christianisierung okkupiert, sodass der weibliche Anteil immer mehr verschwand und in Vergessenheit geriet. Aus der großen, gütigen Göttin wurde ein zorniger Gott und es begann eine Zeit der Macht, der Gier und der aufgeblähten Egos. Die Große Göttin, die Große Mutter verschwand fast vollständig von der Bildfläche und Mutter Erde begann zu kränkeln. Vergleichbar wie bei einer Monokultur, erschöpfte sich Mutter Erde, weil der Gegenpol, das weibliche Prinzip, kaum noch existierte.
Die Zeiten ändern sich.
Trotz deutlich wiederkehrender Versuch, die Kraft und somit auch die Macht um die Zeit von Beltane herum, zu zerstören, gelang dies nicht.
Trotz “Hexenverfolgungen“ und „Hexenverbrennungen“ und bösartigen Unterstellungen, blieb Beltane ein fester Bestandteil des Jahreszeitenlauf.
Trotz des Versuches, diese Zeit, diese Fest, umzubenennen, in Walpurgis, die als heilige auserkoren wurde, blieb der Ursprung dieser Zeit bestehen.
Es ist die Zeit der Frauen.
Es ist die Zeit des Empfangens.
Es ist die Zeit der Großen Göttin.
Jedoch ging das Wissen um die so kostbare Vorbereitungszeit und das der frühjährlichen Rauhnächte, fast verloren.
Die Zeiten ändern sich.
Beltane ist nur ein Teil dieser großartigen Zeit. Einer Zeit, die sich in drei Abschnitte aufteilt. Wobei der Zahl 3 eine besondere Bedeutung zukommt.
Zum einen ist das die Zahl der Göttin.
Zum anderen enthält sie alle Phasen der Göttin.
Und zugleich steht sie für die verschiedenen Phasen der Mondin.
Diese Zeit, beginnend im letzten Drittel des Aprils und endend Mitte Mai, ist eine ganz besondere und zugleich magische Zeit. Die, wenn wir sie nutzen, zu unser aller Heilung beiträgt. So wie Mond und Sonne sich konkurrenzlos am Himmel abwechseln, können Frauen und Männer auf Erden leben und sich ihrer Unterschiedlichkeit erfreuen. Ebenso wie wir sowohl die Sonnenstrahlen als auch den Mondschein genießen.
Die Beschäftigung und die Hinwendung zu den frühjährlichen Rauhnächten ist eine Möglichkeit hierfür.
Weiterführende Literatur: Göttinnen, Rituale und Meditationen u.v.m im Jahreszeitenlauf